Carnegie Symposium 2019

Historische oder zukunftsweisende Philanthropie?

Sehr geehrte Damen und Herren

Die Carnegie-Stiftung für Lebensretter/innen (Schweiz) freut sich, Sie zu ihrem

Carnegie-Symposium

sehr herzlich einzuladen. Das 100. Todesjahr von Andrew Carnegie, dem Gründer unserer Stiftung, wird am 24. Mai 2019 in Bern mit einem halbtägigen Symposium gewürdigt, an dem aktuelle Aspekte rund um das Thema Philanthropie beleuchtet und diskutiert werden.

Im Gegensatz zu den USA und UK, wo Philanthropen in der Öffentlichkeit grosses Ansehen geniessen, sich als solche outen und zur Nachahmung anregen, halten sie sich im übrigen Europa eher bedeckt nach dem Motto „Tue Gutes, aber sprich nicht darüber“. Diese unterschiedliche Haltung sowie deren Hintergrund und Folgen gilt es aufzuzeigen und – falls sinnvoll und nützlich – einander näher zu bringen.

Ein weiteres Ziel des Carnegie-Symposiums ist, das Erbe einer der ersten und grössten Philanthropen, Andrew Carnegie, bewusster zu machen. In diesem Kontext sollen Fragen angesprochen werden wie etwa: Was ist Philanthropie heute? Welche Formen weist sie auf? Wie hängen Mäzenatentum, Stiftung und Spenden in Form von Geld, Sachen und Zeit zusammen? Wie greifen Edelmut, Wirtschaft und Politik in das philanthropische Wirken ein?

Nun freue ich mich, Sie persönlich zu begrüssen.

Edith Graf-Litscher, Nationalrätin
Präsidentin

 

Referenten und Referatsschwerpunkte


Prof. Dr. Henry Peter

Direktor des Zentrum der Philanthropie, Universität von Genf

Henry Peter ist ordentlicher Professor an der Juristischen Fakultät der Universität Genf, wo er seit 1988 unterrichtet. Seit vielen Jahren engagiert er sich in seinen Kursen und Publikationen für Governance und soziale Verantwortung der Unternehmen. Dies veranlasste das Rektorat der Universität Genf, ihm im Jahr 2017 die Aufgabe zu übertragen, ein Zentrum für Philanthropie zu schaffen und zu verwalten.
Er ist Mitglied mehrerer Organisationen, die sich mit Governance- und Ethikfragen befassen.

Das in Europa einzigartige Philanthropiezentrum ist eine Partnerschaft zwischen der Universität Genf (UNIGE) und privaten Stiftungen wie die Stiftung Edmond de Rothschild , die Stiftung Lombard Odier und Swiss Life. Die Aufgabe des Zentrums besteht darin, Philanthropie multidisziplinär zu behandeln und die akademische Forschung sowie die Ausbildung in diesem Bereich zu fördern und gleichzeitig die Verbreitung von Wissen an die Fachleute und die Stadt sicherzustellen.

« Historische und zukunftweisende Philanthropie ? »

  • Philanthropie ist sicherlich kein neues Konzept, aber sie entwickelt sich sehr schnell; man kann sogar sagen, dass derzeit ein Paradigmenwechsel aus verschiedenen Perspektiven stattfindet:
    Die Entwicklung des Konzepts. Einige Leute sprechen von einer neuen Philanthropie. Ist das wahr?
  • Die Entwicklung der Ziele. Die Ziele sind globaler und strategischer geworden.
  • Die Entwicklung der Akteure. Unternehmen, die oft globalisiert sind, haben heute oft mehr Gewicht und Ressourcen als Regierungen.
  • Die Entwicklung der Methoden. Neue Mittel und Ansätze haben sich entwickelt, z. B. aus der Sicht der Governance, der Suche nach maximaler Wirkung oder der Skalierbarkeit von Spendensammlung.
  • Die Entwicklung von Forschung und Lehre. In diesem Zusammenhang beobachten wir auch eine Beschleunigung der wissenschaftlichen Tätigkeit, d.h. der Forschung und des daraus resultierenden Wissenstransfers.

Samuel Schmid

Fürsprecher und Notar, alt Bundesrat

Samuel Schmid schloss sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bern mit dem Abschluss als Fürsprecher und Notar ab. 1978 eröffnete er eine eigene Praxis.

Samuel Schmid präsidierte den bernischen Gewerbeverband. Als Präsident der Verfassungskommission war er massgeblich an der Berner Verfassung beteiligt.

Seine politische Laufbahn gipfelte 2001 mit seiner Wahl in den Bundesrat. Im Jahr 2005 war er Bundespräsident. Während seiner ganzen Amtszeit bis 2008 leitete Samuel Schmid das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (SBS).

«Philanthropie und sozialstaatliche Politik; Komplementarität oder konkurrierende Prinzipien?»
In einer Welt, in der alles praktisch gleich nebenan passiert, ist Not und Elend allgegenwärtig. Wie dankbar sind wir deshalb Philanthropen, die helfen, Not zu lindern sowie Ausbildung und Entwicklung zu fördern! In den Dank eingeschlossen sind aber alle, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten mit Beiträgen jeder Art Barmherzigkeit zeigen.


Prof. Dr. Georg von Schnurbein

Direktor Center for Philanthropy Studies (CEPS), Universität Basel

Georg von Schnurbein ist Professor für Stiftungsmanagement an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Direktor des Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel, das er 2008 gegründet hat. Zuvor arbeitete er von 2011-2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Verbandsmanagement Institut (VMI) der Universität Freiburg (Schweiz). Hier war er Projektkoordinator der Schweizer Länderstudien für Visions and Roles of Foundations in Europe und das Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project.

Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Wirkungsmessung, Finanzmanagement von NPO und Nonprofit Governance. Georg von Schnurbein ist Mit-Herausgeber des Swiss Foundation Code 2015 und des jährlich erscheinenden Schweizer Stiftungsreports.

«Künftige Bedeutung der Philanthropie in den USA, in Europa und in der Schweiz»

Philanthropie ist auf beiden Seiten des Atlantiks zu einem starken gesellschaftlichen Trend geworden. Sowohl in den USA, als auch in vielen europäischen Ländern sind mehr als die Hälfte der heute existierenden Stiftungen nach 1990 entstanden. Die gesellschaftspolitischen Veränderungen der letzten Jahre haben aber auch gezeigt, dass Philanthropie nicht für sich alleine stehen kann. Wie schon zu Zeiten Carnegies muss die Philanthropie an ihrem Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung gemessen werden.


Dr. Sebastian Schwark

Managing Director, Edelman Berlin

Dr. Sebastian Schwark ist strategischer Kommunikationsberater und Politikanalyst. Als Managing Director leitet er den Standort Berlin der internationalen, führenden Kommunikationsberatung Edelman. Dr. Schwark ist promovierter Politikwissenschaftler und ehemaliger Fellow des German Marshall Fund of the United States, Washington, und des European Institute der Columbia University, New York.

In seiner knapp zwanzigjährigen Karriere hat Dr. Schwark unter anderem Vestas, Chevron, Statoil, Vattenfall, die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (IRENA), Aviva, McKinsey, den UN Population Fund (UNFPA), die Carnegie Corporation of New York, die Qatar Foundation und die King Abdullah Foundation beraten.

«Zum gegenwärtigen Stand der Philanthropie»
Anhand von empirischen und historisch-systematischen Überlegungen wird der gegenwärtige Stand der Philanthropie in Europa, den Vereinigten Staaten und weltweit entwickelt. Dabei werden insbesondere die Motivation von Philanthropen sowie ihre Entwicklungswege und Grundlagen ihrer Entscheidungen, welche Anliegen und Projekte unterstützt werden, berücksichtigt.


Dr., Dr. h. c. mult. Hansjörg Wyss

Patron

Der gebürtige Berner Unternehmer und Mäzen Hansjörg Wyss finanzierte mehrere Hundert Millionen Franken in Projekte der Wissenschaft, Forschung, Kultur, des Umweltschutzes und Breitensports. Nun will er mit seiner Stiftung eine Milliarde Dollar erneut für den Umweltschutz spenden. Mit dem Geld sollen Landstreifen und Meeresgebiete geschützt werden für bessere Luft und sauberes Trinkwasser. Hansjörg Wyss will dazu beitragen, bis ins Jahr 2030 rund 30 Prozent der Erdfläche in einem natürlichen Zustand zu erhalten.

Als Ergänzung der Referate ist aus erster Hand ein Einblick in die Beweggründe seiner Zuwendungen gedacht.

 

Moderation


Beate Eckhardt, lic. phil. I EMScom

Geschäftsführerin

Beate Eckhardt leitet den Verband der Schweizer Förderstiftungen SwissFoundations als Geschäftsführerin. Zuvor war sie als frei schaffende Kommunikations- und Projektleiterin mit Schwergewicht Bildung, Kultur sowie Architektur und Städtebau tätig. Sie hat an der Universität Zürich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Sozial- und Wirtschaftsgeschichte studiert und an der Universität Lugano und der University of California, Los Angeles (UCLA) einen Master of Science in Communications Management erworben. Ehrenamtlich engagiert sich Beate Eckhardt als Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, als Verwaltungsrätin des Theaters am Neumarkt sowie als Mitglied des Zürcher Philanthropy Roundtable.