

Auszeichnungsfeier 2023






Lebensretter-/innen
Sokullu Ersal, 4051 Basel - Silberne Ehrenmedaille
Passant rettet unweit der Basler Cargo Kultur Bar eine Frau aus dem kalten Rhein.
Basel, 13. April 2022. Es ist 09 Uhr 18, als eine Frau von der Mittleren Brücke in Basel in den Rhein stürzt. Ersan Sokullu weilt in seiner Wohnung oberhalb des Flusses und sieht die um Hilfe schreiende und im Wasser treibende Frau. Sofort eilt er barfuss von der Vogel-Gryff-Fähre bis zur Cargo Bar (150 Meter), steigt über die Rheinböschung und springt in das 14o kalte Wasser. Bei der Johanniterbrücke erreicht Herr Sokullu die hysterisch um sich schlagende Frau und zieht sie durch die Strömung bis zum Rheinbadhaus St. Johann. Hier, am Rheinbord, kann er sie festhalten und den mittlerweile eingetroffenen Rettungskräften übergeben.
Der Retter setze sich bei seiner Hilfeleistung einer Gefahr aus, einerseits durch die Einwirkung von Kaltwasser nach körperlicher Anstrengung (Sprint) und andererseits durch die mögliche Gefahr durch die um sich schlagende Frau im Wasser.
Mauerhofer Kaspar, 3013 Bern - Silberne Ehrenmedaille
Passant gelingt riskante Rettung eines Mannes vor dem Ertrinken in der Aare.
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Die 37 Meter hohe Lorrainebrücke verbindet die Berner Innenstadt über das Flusstal der Aare mit dem nördlichen Lorrainequartier.
Am Vormittag des 29. Mai 2022 springt ein Mann von der hohen Lorrainebrücke in die 13,6o kalte Aare, taucht unter und wieder auf. Dann treibt er regungslos in der Strömung.
Ein Spaziergänger bemerkt den Vorfall und begibt sich in die Aare, um das Opfer zu packen. Dies gelingt ihm zunächst zwar, gerät dann jedoch selbst in Seenot und ruft händeringend um Hilfe. Dann aber muss er den treibenden Körper loslassen, um sich selbst zu retten.
Kaspar Mauerhofer bemerkt dieses Geschehen vom gegenüberliegenden Ufer und steigt ebenfalls ins Wasser. Er vermag den Körper zu packen und schwimmt mit ihm ans Ufer. Eine Ärztin begibt sich nun ebenfalls in die Aare, um Herrn Mauerhofer zu unterstützen, ist jedoch zu weit entfernt und kehrt ans Ufer zurück. Herrn Mauerhofer gelingt es, den nach wie vor regungslosen und nicht ansprechbaren Brückenspringer an Land zu ziehen. Hier betreut er ihn zusammen mit der Ärztin bis zum Eintreffen der Sanitätspolizei.
Theiler Alina, 6110 Wolhusen - Silberne Ehrenmedaille
In Not geratene Frau verdankt ihr Leben einer 16-jährigen jungen Frau.
In Wolhusen LU wird Wasserkraft seit dem Mittelalter genutzt, zunächst für Mühlen und später auch für industrielle Zwecke. Am 19. Juli 2022 genießen eine Frau, ihr 9-jähriger Sohn und zwei jüngere Kinder an einem Wehr im Fluss einen Sommertag. Plötzlich verliert die Frau den Halt und kann einen der Buben nicht ans Ufer schubsen, während ihr Sohn es alleine schafft, sich in Sicherheit zu bringen.
16-jährige Alina bemerkt die Hilferufe und springt ins Wasser, um den 6- und 8-jährigen Jungen zu retten. Sie zieht sie in Ufernähe, wo sie von ihrem Bruder und Passanten in Sicherheit gebracht werden. Die Frau schafft es ebenfalls an Land. Alinas mutige Rettung der panischen Kinder war eine bemerkenswerte Tat.
Piotti Cinzia, 6962 Viganello - Silberne Ehrenmedaille
Ein Unfallopfer wird von einer Hausfrau vor dem Ertrinken im Ceresio-See gerettet.
Mitten am Mittag des 25. Mai 2022, um 12 Uhr, befand sich Frau Piotti im Ceresio-See zum Schwimmen, als sie bemerkte, wie eine verletzte Person ins Wasser trat. Aufgrund der geringen Schwimmfähigkeit der Person dachte sie sofort daran, sie im Auge zu behalten. Nach 40 Metern im offenen Wasser begann die Person, Anzeichen von Unwohlsein (Krämpfe und Erschöpfung) zu zeigen, und konnte sich nur noch zappelnd an der Wasseroberfläche halten.
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In diesem Moment ging Frau Piotti zu ihm hin und schaffte es gerade rechtzeitig, ihn zu greifen und an der Oberfläche zu halten, bevor er unterging. Er wurde in halb Bewusstlosigkeit ans Ufer gebracht, wo er vom Rettungsdienst 144 aufgenommen und ins Krankenhaus gebracht wurde.
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Wasserrettungen sind besonders gefährlich, weil sich das erschöpfte Opfer an die Rettungsperson klammert. Genau das ist bei der Helferin mit dem unglücklichen Mann passiert. Beim Versuch, ihn zu retten, setzte sie sich selbst einem Risiko aus.
Chanson Sabrina Tanja, 3513 Bigenthal - Silberne Ehrenmedaille
Mutige Frau rettet Jugendlichen auf Bahnübergang vor heranfahrendem Zug.
Am 18. November 2022, 17:15, ereignet sich bei einem Bahnübergang in Obergomerkinden, Hasle bei Burgdorf, ein Verkehrsunfall. Mit hoher Geschwindigkeit prallt ein jugendlicher Motorradfahrer in eine geschlossene Bahnschranke. Dadurch kommt er zu Fall und bleibt benommen liegen.
Auf der gegenüberliegenden Seite wird eine Automobilistin auf den Vorfall aufmerksam, steigt aus ihrem Fahrzeug, kriecht unter der Barriere durch und eilt zur verunfallten Person. Der Junge ist ansprechbar, hat aber grosse Schmerzen. Seine Beine liegen noch immer im Bereich des Gleises. Sabrina Chanson zögert nicht; sie schleift das Opfer aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich ins Schotterbeet. Unmittelbar darauf fährt der Zug neben den beiden Personen durch. Dabei reisst er einen herunterhängenden Holmen der Barriere mit, wodurch glücklicherweise aber weder Opfer noch Retterin getroffen werden.
Nun wird Sabrina Chanson von weiteren Anwesenden bis zum Eintreffen von Polizei und Sanität bei der Betreuung des Jungen unterstützt.
Schoch Jérôme, 5306 Tegerfelden - Silberne Ehrenmedaille
Sieben Mitglieder einer afghanischen Familie – die beiden Eltern mit ihren fünf Kindern – halten sich am 11. Juli 2022 auf dem Kinderspielplatz Muralto, Burbaglio, auf. Beim Spielplatz handelt es sich um eine viel besuchte, gut beschattete Zone am Lago Maggiore, die besonders von kleinen Kindern beliebt ist.
Der 9-jährige Knabe dieser Grossfamilie entschliesst sich, im See ein Bad zu nehmen. Ohne seine Eltern zu benachrichtigen, steigt er ins Wasser und entfernt sich vom Ufer. Plötzlich verliert er den Boden unter seinen Füssen und taucht ab.
Auch Jérôme geniesst gerade den sonnigen Tag, wobei er diesen Vorfall bemerkt. Weil der Bub nicht wieder auftaucht, stürzt sich Jérôme kurz entschlossen ins angenehme, 27 Grad warme Wasser, um den verunglückten Knaben rasch aus seiner Notlage zu retten. Vier Meter vom Ufer entfernt gelingt es ihm, ihn zu packen und ans sichere Ufer zu bringen.
Der Bub hat Jérôme womöglich ein zweites Leben zu verdanken. Denn erst in Sicherheit begann er sich zu erholen
Zumtaugwald Thomas, 3928 Randa - Silberne Ehrenmedaille
Skifahrer in letzter Minute aus dem Bach des Furgg-Gletschers gerettet.
Am 1. Mai 2022 stürzt ein Skifahrer außerhalb der Piste in einen Gletscherbach bei Zermatt. Die Bergretter haben Schwierigkeiten, ihn zu lokalisieren, da die Strömung ihn unter einem Schneedach mehrere Meter talwärts spült. Nach 70 Minuten wird er schließlich gefunden.
Die Bergung ist herausfordernd, da ein Taucher weit entfernt ist und der Zustand des Skifahrers sich verschlechtert. Rettungsspezialist Thomas Zumtaugwald seilt sich in das kalte Wasser ab und handelt schnell, um den bewusstlosen Skifahrer zu retten. Er erreicht den Verunfallten, sichert ihn mit einem Gurtwerk und die Rettungskräfte ziehen ihn aus fünf Metern Tiefe ans Tageslicht.
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Nach zwei Stunden im Gletscherwasser ist der Skifahrer stark unterkühlt mit einer Körpertemperatur von 26°C. Die erfolgreiche Rettung ist das Ergebnis einer effektiven Zusammenarbeit zwischen den Rettungsteams, wobei Zumtaugwald sein Leben riskierte.
Imhoof Johann Rudolf, 3012 Bern - Silberne Ehrenmedaille
Helfer zieht verunglückten Surfer aus der Aare. Das Opfer stirbt noch vor Ort.
Die Scherzligschleuse in Thun wurde 1726 anstelle eines Querdammes über die Aare gebaut. Sie dient dem Regulierwerk, der Krafterzeugung und dem Hochwasserschutz. Wellen und Strudel ziehen jedes Jahr zahlreiche Wellenreiter an. Auch am 23. Oktober 2022.
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An diesem Sonntagmittag stürzt ein Fluss-Surfer im Bereich der oberen Schleuse in Thun von seinem Brett und wird mehrere Minuten unter Wasser gezogen. Drittpersonen alarmieren die Polizei. Im Rahmen einer Suchaktion sichten sie den reglosen, 49-jährigen Mann auf der Höhe der Bahnhofbrücke. Als das Opfer wieder an die Wasseroberfläche gespült wird und weiter der Aare entlang abtreibt, springt Herr Imhoof bekleidet und selbstlos ins 15o C. kalte Wasser. Er vermag den leblosen Körper in einer Entfernung von 10 bis 15 Metern zu erfassen und an Land zu ziehen. Hier leisten weitere Personen lebenserhaltende Massnahmen. Diese werden solange fortgesetzt, bis die Rettungskräfte eintreffen. Trotzdem kann nicht verhindert werden, dass der Mann noch vor Ort verstirbt.
Steinbach David, 1867 Ollon - Silberne Ehrenmedaille
Ein unerschrockener Polizist trotzt den Flammen und rettet ein anderhalb Jahre altes Kind in Noville VD.
Am Montag, den 28. Februar 2022, gegen 18:50 Uhr, berichtete ein Zeuge, dass in der Küche einer Wohnung im ersten Stock seines Gebäudes ein Feuer ausgebrochen war. Er gab an, dass die Mieterin auf dem Balkon festsaß, während sich ihr eineinhalbjähriger Enkel noch in der Küche befand.
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Vor Ort stellten die Polizist:innen fest, dass sich die Frau beim Sprung vom Balkon verletzt hatte. Sie wollte durch die Schachttür in ihr Haus zurückkehren und das Kind herausholen. Trotz ihrer Verletzungen war es ihr gelungen, bis zur Haustür zu klettern, aber sie hatte sie nicht öffnen können. Auch die Polizist:innen konnten die Tür nicht öffnen und verließen das Gebäude wieder.
Einer von ihnen, David Steinbach, kletterte über die Dachrinne auf den Balkon, wo sich bereits ein Bewohner des Gebäudes befand, der versuchte, Hilfe zu leisten. Dort schlug Herr Steinbach die Scheibe der Balkontür ein und stieg in die verrauchte Wohnung ein, um das Baby herauszuholen. Der Retter hatte sich nicht nur durch das Klettern aus einem beschädigten Fallrohr, sondern auch durch die zerbrochene Scheibe und die starke Rauchbelastung in Gefahr gebracht.