Lebensrettung

Skifahrer in letzter Minute aus dem Bach des Furgg-Gletschers gerettet.

Einem Skifahrer bricht plötzlich die Schneedecke unter seinen Füssen ein (roter Kreis). Er stürzt dabei in einen Gletscherstrom. Rettungskräfte lokalisieren ihn zehn Meter tiefer.

Bild: Air Zermatt

 

Sonntagvormittag, 1. Mai 2022. Ausserhalb der Piste sackt ein Skifahrer durch die Schneedecke und stürzt in den darunter liegenden Gletscherbach. Die Bergretter am Furgg-Gletscher oberhalb Zermatt gelangen bei ihrer Rettungsaktion an ihr Limit.

Durch die Strömung des Wassers und die Steilheit des Bachbetts wird der Verunfallte unter dem geschlossenen Schneedach mehrere Meter talwärts gespült. Seine Beglei­tung alarmiert umgehend die Rettungskräfte. Schon kurze Zeit später trifft ein Ret­tungshelikopter der Air Zermatt am Unfallort ein. Das Opfer kann nicht sofort lokalisiert werden, weshalb für die Suche vier zusätzliche Rettungsspezialisten herangeflogen werden. 70 Minuten später gelingt es, den Verunfallten zehn Meter unterhalb der Ein­bruchstelle mit einer Sondierungsstange zu orten.

Nicht minder schwierig gestaltet sich allerdings die Bergung. Weil sich der nächste verfügbare Taucher weitab im Rhonetal befindet und sich der Zustand des Opfers zwi­schenzeitlich derart verschlechtert, wird ein Rettungsspezialist, Thomas Zumtaugwald, in den 3o C. kalten Gletscherbach abgeseilt. Er entscheidet, nicht länger auf einen Taucher zu warten, sondern selbst zu handeln. «Wenn man jetzt nichts tut, stirbt er», sagte der erfahrene Bergführer. Anfänglich ist er jedoch nicht sicher, ob er bis an den Grund gelangen kann – in der Finsternis, die Augen voller Wasser und erschwertem Atmen. Es gelingt ihm jedoch, den lethargischen Verunfallten im reissenden Eiswasser zu erreichen und ein Gurtwerk an ihm festzuklammern. Nun ziehen die Rettungskräfte den mittlerweile nicht mehr ansprechbaren Patienten mithilfe des Spaltenrettungs-materials aus fünf Metern Tiefe ans Tageslicht.

Vom gesamten Rettungsteam mit Seilen gesichert, bereitet sich der Bergführer Thomas Zumtaugwald (blaue Weste, oranger Helm) für den Abstieg zur Suche des Opfers vor.

Bild: Air Zermatt

 

Die Rettung kommt in letzter Sekunde. Der Verunglückte verharrte ganze zwei Stun­den im Gletscherwasser und ist mit 26o Körpertemperatur massiv unterkühlt.

Die auch für die Rettungskolonne nicht alltägliche Rettung ist geglückt. «Dies verdan­ken wir nicht zuletzt der optimalen Zusammenarbeit zwischen Pilot, Rettungssanitäter sowie Bergungs- und Rettungsspezialisten», fasste der diensthabende Arzt nach dem Einsatz die Rettungsaktion zusammen. Herr Zumtaugwald hatte dabei sein Leben risktiert.

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